Jan ist Anfang dreißig, vor einem halben Jahr ist er Zahntechnikermeister geworden, engagiert und voller Ideen. Sein Chef überträgt ihm nach der bestandenen Meisterprüfung die Verantwortung als Teamleiter, seine erste Führungsverantwortung.

Lange hatte er darauf hingearbeitet. Endlich bestimmen können, wo es langgeht, endlich gestalten können. 

Schnell stellt Jan jedoch fest, das er eine ganz andere Vorstellung von Führungsverantwortung hatte, als er sie noch nicht hatte. Die Realität sieht sehr anders aus.

Neue Ideen von ihm werden von seinem Chef zerpflückt und auf die lange Bank geschoben. Jede Entscheidung muss er sich genehmigen lassen und oft sehr lange darauf warten.

Von oben fließen Informationen spärlich. Sein Team ist unzufrieden. Sein Chef auch.

Das Team will einen Teamleiter, der die Richtung vorgibt, Ziele setzt und sich aktiv für das Team einsetzt. Sein Chef will jemanden, der für Ruhe und reibungslose Abläufe sorgt. Verantwortung ja, Gestaltung nein.  

Jan fängt an zu zweifeln. Ist es das, was er wollte? Er fühlt sich, als ob er in einem Zug sitzt, ohne zu wissen, wohin die Reise geht und wann das Ziel erreicht ist. 

Vielleicht muss er sich einfach mehr engagieren, dann wird sein Chef ihn auch mehr an Entscheidungen beteiligen. Und wenn sein Team sieht, wie er sich reinhängt, wird es stolz auf ihn sein, ihn als Vorbild nehmen und sich auch mehr reinhängen.

Aber es wird alles einfach nur schlimmer. Nachts kann Jan oft nicht schlafen, ist müde, gereizt und immer total gestresst.

Zahntechnik macht ihm keinen Spaß mehr.

Wie konnte es so weit kommen?

Natürlich kann viel Arbeit und damit einhergehender Zeitdruck stressig sein. Aber das ist vorübergehend.

Anhaltender Stress kommt nicht von zu viel Arbeit, sondern von zu wenig Einfluss. Von Verantwortung ohne Kontrolle.

Wer mitreden, entscheiden und gestalten kann, trägt Verantwortung gern.

Wer nur ausführt, brennt aus.

Fragen zur Führung

An dieser Stelle beantworte ich jede Woche eine Frage aus meinen Trainings und Coachings. Wenn Ihr auch eine Frage zu Führung habt, schreibt mir an:

Mein Arbeitspensum frisst mich auf. Wie kann ich damit fertig werden/ gegensteuern?

Oft steckt hinter einem „zu viel“ an Arbeit mehr, als zu viel Arbeit. Es ist eine Mischung aus Überforderung, fehlender Abgrenzung und unklaren Prioritäten.

Hier zwei Tipps zum Gegensteuern:

1. Nicht alles, was dringend ist, ist auch wichtig. Und nicht alles davon musst Du selber tun.
Denk an die Eisenhower-Matrix und sortiere Deine Aufgaben:

Führe ein „Nicht-mehr-ich“-Protokoll, in dem Du eine Woche lang dokumentierst, welche Aufgaben jemand anders übernehmen könnte, auch wenn es mal länger dauert.

2. Delegiere konsequent. Wenn Du delegierst, entwickelst Du Dein Team und schützt Deine Führungsfähigkeit.

Und das hat folgende Vorteile:

  • Du schaffst Klarheit
  • Du übergibst Verantwortung
  • Du schenkst Vertrauen

Auf den Punkt gebracht:
Delegation ist der Matchwinner für alle im Team.

Tauchen Sie ein!

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