Im Außendienst hatte ich einen Kollegen, der wollte hoch hinaus. Er sagte immer: „Mit 50 Jahren werde ich Vorstandsvorsitzender in einem richtig großen Unternehmen sein.“

Und er hat Gas gegeben. Er besuchte mehr Kunden, als alle anderen, machte top Umsatz, war auch bei Firmen-Veranstaltungen und Messen am Wochenende immer dabei. Für ihn gab es keinen Feierabend und keine Wochenenden. Er hatte ein Ziel zu erreichen.
Bald kannte er sehr viele Menschen in der Branche, war super vernetzt.

Seine Vorgesetzten waren beeindruckt. Schnell wurde mein Kollege Regionalverkaufsleiter miteinem Team von 15 Mitarbeitern. Jetzt würde er denen mal auf die Sprünge helfen, die gleiche Performance an den Tag zu legen, wie mein Kollege und damit das Umsatzziel erreicht wird, hofften seine Vorgesetzten.

Denen würde er jetzt auf die Sprünge helfen, es ihm nachzutun und richtig Umsatz zu machen, um damit die nächste Beförderung für ihn einzuleiten, so hoffte mein Kollege.

Aber es kam nicht wie erhofft. Sein Team wurde nicht das Superperformance-Team, wie alle geglaubt hatten. Keiner im Team hatte Lust, dieses Arbeitspensum mitzugehen. Auch ausgelobte Incentives lockten das Team nicht.
Im Gegenteil, die Stimmung sank auf einen absoluten Tiefpunkt, bald kündigten die ersten.

Nach zwei Jahren wurde meinem Kollegen nahegelegt, eine andere Aufgabe, gerne auch in einer anderen Firma zu übernehmen.

BÄMMM! 

Kennt Ihr die Kaffeetassen auf denen steht: „Wollen Sie unseren besten Mann – oder den Chef?“?😂
Ich sage: Hoffentlich ist es so! Denn der Chef glänzt im besten Fall woanders.

Jemand, der ein super Experte ist, ist nicht automatisch ein toller Chef.
Als Führungskraft braucht man ganz andere Fähigkeiten, als ein Experte.
Ein Team zu führen, bedeutet, für die anderen einen Rahmen zu schaffen, damit sie ihr Potential entfalten können.

Führung bedeutet, andere zum Leuchten zu bringen, nicht selbst der hellste Stern zu sein.

Fragen zur Führung

An dieser Stelle beantworte ich jede Woche eine Frage aus meinen Trainings und Coachings. Wenn Ihr auch eine Frage zu Führung habt, schreibt mir an:

Ich bin Führungskraft, möchte aber nicht den Boss raushängen lassen.

Den „Boss raushängen“ zu lassen klingt nach autoritärem Führungsstil, nach dem Motto: „Ich mache die Ansagen, Ihr folgt.“

Das ist wirklich nicht zeitgemäß und ich verstehe, dass Du Dich damit unwohl fühlst.

Auf der anderen Seite erwartet ein Team auch Führung vom Vorgesetzten.

Es ist also eine Frage der Balance, damit beide Seiten sich wohlfühlen und das Team gut funktioniert.

Mach den „Lackmustest“:

1. Kommen Mitarbeiter mit Problemen zu mir oder meiden sie mich?

2. Trauen sich Menschen, mir zu widersprechen?

3. Entwickeln sich meine Leute weiter oder stagnieren sie?

4. Übernehmen sie Verantwortung oder warten sie auf Anweisungen?

Wenn Du nur die ersten beiden Fragen positiv beantworten kannst, fehlt es an Führung.

Wenn Deine Leute sich nicht weiter entwickeln und keine Verantwortung übernehmen wollen, ist die Führung entweder zu straff, oder zu laff.

Wenn Du die alle Fragen positiv beantworten kannst, dann hast Du die Balance gefunden.

Auf den Punkt gebracht:
Du bist nicht der Boss, um wichtig zu sein, sondern Du bist wichtig, um ein guter Boss zu sein.

Tauchen Sie ein!

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