3. Folge – After Action Review
Es gibt einen Unterschied zwischen beschäftigt sein und besser werden.
Die meisten Teams sind beschäftigt. Projekt abschließen, abhaken, nächstes Projekt. Schnell, schnell.
Was auf der Strecke bleibt ist die Weiterentwicklung der Teams.
Warum ist das so? Weil niemand innehält und fragt: Was haben wir gerade eigentlich gelernt?
Die US Army hat nach dem Vietnamkrieg eine brutale Erkenntnis gehabt: Einheiten machten immer wieder dieselben Fehler. Missionen scheiterten aus den gleichen Gründen. Weil niemand systematisch reflektierte.
Die Lösung aus dem Dilemma war die After Action Review.
Das Konzept ist simpel:
Nach jeder Mission – egal ob erfolgreich oder gescheitert – setzt sich das Team zusammen und bespricht vier Fragen:
1️⃣ Was sollte passieren?
2️⃣ Was ist tatsächlich passiert?
3️⃣ Warum gab es einen Unterschied?
4️⃣ Was lernen wir daraus?
Kein Schönreden. Keine Schuldzuweisung. Nur Fakten. Nur Lernen.
Einheiten, die regelmäßig AARs durchführten, lernten dreimal schneller als andere.
Wie oft wiederholt Dein Team dieselben Fehler, weil niemand sich hinsetzt und fragt: Was lief schief – und warum?
Beispiele:
❌ Die Arbeit (z.B. ZE) ging in die Hose – aber niemand bespricht konkret, warum
❌ Die Einführung des neuen Scanners lief chaotisch – aber „wir hatten ja keine Zeit“
❌ Das Angebot wurde abgelehnt – aber „der Kunde war halt schwierig“
Es fehlt die systematische Reflexion.
Die meisten Teams machen keine AARs, weil:
❌ „Dafür haben wir keine Zeit“ – aber Zeit, dieselben Fehler zu wiederholen, haben wir?
❌ „Das wird unangenehm“ – ja, wird es. Aber unbequem ist nicht schlecht. Unbequem ist ehrlich.
❌ „Wir wissen, was schiefgelaufen ist“ – wirklich? Oder reden wir nur nicht drüber?
Die Wahrheit ist doch, dass wir Angst vor der Klarheit haben.
Wir wollen nicht zugeben, dass wir Fehler gemacht haben.
Wir wollen nicht hören, dass unsere Entscheidung falsch war.
Wir wollen nicht, dass jemand sagt: „Das hätte anders laufen müssen.“
Aber genau das ist der Unterschied zwischen beschäftigt sein und besser werden.

Fragen zur Führung
An dieser Stelle beantworte ich jede Woche eine Frage aus meinen Trainings und Coachings. Wenn Ihr auch eine Frage zu Führung habt, schreibt mir an:
„In meinem Team will keiner Verantwortung übernehmen. Ich muss immer alles kontrollieren.“
Kennst Du das?
Dann habe ich eine unbequeme Wahrheit für Dich:
Das Problem bist Du.
Denn wenn niemand Verantwortung übernimmt, liegt das nicht am Team.
Es liegt daran, dass Du die Rahmenbedingungen nicht geschaffen hast.
Der Teufelskreis:
- Mitarbeiter ist unsicher → übernimmt keine Verantwortung
- Du kontrollierst → signalisierst: „Ich vertraue dir nicht“
- Mitarbeiter wird noch unsicherer → übernimmt noch weniger Verantwortung
- Du kontrollierst noch mehr
Du erstickst in Kontrolle. Dein Team in Unsicherheit.
Wie Du da rauskommst:
✅ Klarheit schaffen: Was soll gemacht werden? Wie sieht das Ergebnis aus?
✅ Kompetenz vermitteln: Hat die Mitarbeiterin die Fähigkeiten und Infos, die sie braucht?
✅ Verantwortung übergeben: Nicht nur Aufgaben delegieren – sondern Entscheidungsbefugnis.
✅ Vertrauen zeigen: Weniger Kontrolle = mehr Eigenverantwortung.
Menschen übernehmen keine Verantwortung, wenn sie das Gefühl haben, Du traust ihnen eh nichts zu.
Auf den Punkt gebracht:
Hör auf zu kontrollieren und fang an zu befähigen.

