Neulich kam meine Tochter zu mir. Sie hatte ein Problem mit einem Kollegen. Genauer gesagt, ihr Team hatte ein Problem. Und zwar mit dem fleißigsten und engagiertesten Kollegen, den man sich vorstellen kann.

Der Kollege ist erst seit wenigen Monaten im Unternehmen. Die Stelle ist für ihn ein echter Karriereschritt – neue Aufgaben, mehr Verantwortung, endlich die Chance, zu zeigen, was in ihm steckt.

Und er will zeigen, was in ihm steckt. Unbedingt.

Er ist morgens der Erste im Büro und abends der Letzte, der geht. Er übernimmt Aufgaben. Viele Aufgaben. Eigentlich alle Aufgaben. Auch die, die gar nicht zu ihm gehören.

Delegation? „Ach, das mache ich schnell selbst.“
Um Hilfe bitten? „Nein, nein, ich krieg das hin.“
Andere einbinden? „Braucht ihr nicht, ich kümmere mich.“

Er ist ein Macher. Ein Einzelkämpfer. Ein… Problem.

Denn während der Kollege alles alleine stemmen will, fühlen die anderen sich zunehmend ausgeschlossen.
Durch die Übernahme von  Aufgaben, von denen der Kollege keine Ahnung hat, häufen sich die Fehler und bleiben dann auch an den anderen hängen.
Dadurch kippt die Stimmung.
Aus anfänglicher Irritation wird Frust. Aus Frust wird Missmut. Aus Missmut wird eine ausgewachsene Negativspirale.

Und der Kollege? Macht weiter. Schließlich will er doch nur beweisen, dass er der Richtige für diesen Job ist.

Statt als kompetenter Teamplayer dazustehen, gilt er jetzt als

  • der, der nicht vertraut
  • der, der nicht abgeben kann
  • der, der das Team nicht braucht

Meine Großmutter hatte einen Spruch, den ich als Kind nicht verstanden habe:
„Das Gegenteil von gut ist gut gemeint.“
Als Kind dachte ich: Hä? Wenn man es gut meint, ist es doch gut.

Heute verstehe ich, dass gut gemeint nicht reicht.

Fragen zur Führung

An dieser Stelle beantworte ich jede Woche eine Frage aus meinen Trainings und Coachings. Wenn Ihr auch eine Frage zu Führung habt, schreibt mir an:

Wie reagiere ich angemessen, wenn jemand aus meinem Team einen Fehler gemacht hat?

Angemessenheit ist schon mal das richtige Stichwort, denn Deine Art der Reaktion prägt die Fehlerkultur in Deinem Team.

Zu Beginn atme erst einmal durch, gerne auch mehrfach.
Das strahlt Ruhe aus und die ist jetzt wichtig. Außerdem kannst Du dabei die Situation im Kontext betrachten und die Fakten analysieren.

Danach kläre die Ursachen mit der Person, die den Fehler gemacht hat.

So kommt Ihr gemeinsam anschließend auf die optimale Lösung.

Wichtig ist, in jedem Fall wertschätzend mit dem Teammitglied umzugehen. Denn nur dann ist die Person bereit, den Lernprozess zur Verbesserung mitzugehen. Und schenkt Dir ihr Vertrauen.

Auf den Punkt gebracht:
Erst durchatmen, dann verstehen, dann gemeinsam lösen – so kann aus einem Fehler eine Chance werden, für beide Seiten.

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